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Interview zum Thema gute und schlechte Vorgesetzte

1. Juni 2020

Viele Vorgesetzte befinden sich in der Sandwich-Position. Auf der einen Seite sind Sie für den Erfolg und die Geschäftszahlen verantwortlich und auf der anderen Seite stehen die unterschiedlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die sehr unterschiedliche Wünsche und Anforderungen haben.

In einem kurzen Interview habe ich die die vier wesentliches Fragen beantwortet. Viele Spaß beim Lesen

– Woran erkennt man einen schlechten Chef / eine schlechte Chefin?

Die Antwort ist nicht leicht, weil die Wünsche, Anforderungen und Maßstäbe von Mitarbeitern an den Chef, um gut oder schlecht zu sein sehr unterschiedlich sind. Ein guter Chef muss aber seine Mitarbeiter kennen, motivieren, respektieren und fördern und trägt am Ende auch noch die Verantwortung für den Erfolg. Das sind ziemlich viele Rollen. Gerade wenn der Chef noch ins Tagesgeschäft eingebunden ist, oder dass Team sehr klein ist, dann kommt Mitarbeiterführung oftmals zu kurz. Und da haben wir auch schon die Antwort, woran man einen schlechten Chef erkennt, denn dieser kennt, motiviert, respektiert und fördert seine Mitarbeiter nicht.

– Was sind die häufigsten Fehler oder schlechte Eigenschaften, die Chefs im Umgang mit ihrem Personal machen?

Auch Chefs haben gute und schlechte Tage. Dennoch, die häufigsten Fehler sind sicherlich Überheblichkeit, Selbstverliebtheit, fehlendes Teamverständnis sowie mangelnde Wertschätzung und Authentizität. Viele schlechte Chefs sind leider selbstverliebte Alpha-Tiere und stehen unter einem selbstsauferlegten Druck, denn sie glauben alles wissen und können zu müssen. Bei all dem Erfolgsdruck sind sie dann nicht authentisch, und übernehmen eine Rolle, die nicht zu ihnen passt. Chefs sollten authentisch sein, denn das motiviert Mitarbeiter, freiwillig die berühmte extra Meile zum gemeinsamen Erfolg zu gehen. Bei meiner Tätigkeit sehe und spreche ich häufig Chefs, die Team- oder Führungsprobleme haben. Sie brauchen meine Hilfe, da sie da allein nicht rauskommen. Meist ist die Situation festgefahren und oft liegt der Irrglaube darin vor, dass der Chef auch der beste Mitarbeiter sein muss. Chefs, die es aber verstanden haben ihre Mitarbeiter groß zu machen, werden automatisch auch größer. Das klingt vielleicht ungewohnt, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und man kann Chef sein lernen.

– Was sollten Beschäftigte tun, wenn die Situation ausweglos erscheint (gleich kündigen?) 

Nein das sollten sie nicht. Erst einmal sollten Mitarbeiter einen Perspektivenwechsel vornehmen und sich die Situation neutral von außen betrachten. Nur so kann ich bewerten, ob es an der Situation oder handelnden Personen liegt. Oft ist der Grund heilbar, weil es sich z.B. um Stress, Missverständnisse oder fehlerhafte Einschätzung handelt. Erst nach diesem Perspektivwechsel, weiß der Mitarbeiter ob er etwas verändern kann oder ob die Situation komplett festgefahren ist. In den meisten Fällen hilft ein offener und vertraulicher Dialog mit dem Chef, indem der Mitarbeiter mit Ich-Botschaften seine Wahrnehmungen dem Chef schildern sollte. Die wenigsten Chefs sind boshaft und auch nur Menschen. Wenn aber der Dialog und die Analyse der Situation ergibt, dass es festgefahren ist, hilft nur die Kündigung, weil keiner die Kraft hat diesen mentalen Druck auszuhalten oder den Chef zu ändern. Jeder kann nur sich verändern. Dann sollte der Mitarbeiter konsequent sein, da eine solche Situation zur inneren Kündigung und Stress führt, was am Ende krank machen kann, und das ist kein Job wert.

– Was sollten eine schlechten Chef / eine schlechte Chefin tun, um besser zu werden?

Die Frage, was ein Chef tun kann ist einfach.
Er muss an sich arbeiten, sei es durch ein Training oder durch Selbstreflexion. Es geht nicht darum, dass ein Chef sich klein macht, es geht darum, dass er authentisch wird und die Mitarbeiter sehen, dass ihr Chef auch nur ein Mensch ist. Schwächen sind menschlich, auch bei Chefs. es geht nicht darum den Respekt oder das Ansehen zu verliere. Es geht darum zu lernen, und anzuerkennen, wenn Schwächen vorliegen und der Umgang damit. Ein Thema ist immer, wie gehe ich mit meinem Schwächen um und wie transportiere ich sie, weil hier können viele Fehler gemacht werden. Ich habe schon einige Führungskräfte beraten, die am Ende glücklich waren, dass sie den Weg mit mir gegangen sind und hatten danach mehr Respekt und bessere Teams als vorher. Das ist ein wirklich spannendes Feld und wenn die Einsicht da ist etwas zu ändern, wird es meist auch gelingen.
Ich könnte zu meinem Lieblingsthema der Führungskräfteentwicklung und – förderung einen ganzen Aufsatz schreiben, aber ich hoffe Ihre Frage beantwortet zu haben.

 

 

 

 

 

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